Es gibt für Hufrehe keine Therapiemethode, die einen 100%igen Erfolg versprechen kann.
Für alle Therapieformen gelten allgemein folgende Maßnahmen:
Geräumige Box mit tiefer, weicher Einstreu zur Entlastung der Hufe.
Kühlende Hufverbände, die jede Viertelstunde mit kaltem Wasser begossen werden oder Stellen in kaltes Wasser oder nassen Torf (nur die Hufe!)
Abnahme der Hufeisen
Liegende Pferde nicht auftreiben, da im Liegen das Hufbein optimal entlastet wird.
Bei chronischer Rehe das Tier entsprechend seinen Möglichkeiten auf weichem Boden bewegen, um die Durchblutung zu fördern.
In der normalen Tiermedizin versucht man, durch Gaben von entzündungshemmenden und gefäßerweiternden Medikamenten die Entzündung einzudämmen bzw. zu beseitigen und die Krämpfe der Blutgefäße zu lösen. Das homöopathische Komplexmittel Traumeel hat inzwischen seinen Platz in der Heilung von Hufrehe bei Tierärzten gefunden, die sich wenig mit der Homöopathie beschäftigt haben.
Bei der homöopathischen Therapie stehen mehrere Entzündungsmittel zur Wahl. In Frage kommen Belladonna, Apis, Bryonia und Silicea.
Im akuten Fall mit Temperaturerhöhung und Schwitzen wird zunächst Belladonna in Betracht kommen. Zur weiteren Heilung wird man in vielen Fällen Apis heranziehen können, da es gute Wirkung bei stechenden und brennenden Entzündungen zeigt, die ödematös und heiß sind. Silicea wird oft zum Abschluß der Behandlung eingesetzt, weil es auf chronische Entzündungen wirkt und außerdem Auswirkungen auf das Hornwachstum hat, dass durch Hufrehe gestört ist.
Außerdem besteht die Möglichkeit, mit Nux vomica tiefgreifend auf die Verdauung und die Entgiftung einzuwirken und sie zu normalisieren.
Alles das muß aber von einem erfahrenen Tierheilpraktiker oder Tierarzt mit homöopathischer Erfahrung von Fall zu Fall entschieden werden. Die Homöopathie erzielt oft überraschend gute Behandlungserfolge, auch bei Fällen, die von der Schulmedizin aufgegeben werden.
Zuletzt soll noch von einer Methode berichtet werden, die offensichtlich wenig bekannt ist oder keinen Einzug in die Tiermedizin gefunden hat. Es handelt sich um das Öffnen der Hufe. Dabei werden ein oder zwei kleine Rinnen in die vordere Hufwand geschnitten, damit die Entzündungsflüssigkeit eine Möglichkeit bekommt, aus dem Huf auszutreten und die Huflederhaut eine Chance hat, abzuheilen. Diese Methode kann nur angewandt werden, wenn Tierarzt und Hufschmied zusammen arbeiten und in diesem Bereich Erfahrung haben. Der Autor, der diese Methode beschrieben hat, spricht allerdings von guten Heilerfolgen.
Da durch die Hufrehe ein rasches, krankhaftes Hornwachstum entsteht, müssen Rehehufe häufiger als normale Hufe geschnitten und korrigiert werden. In der Regel wird man einmal monatlich den Hufschmied rufen müssen. Meist wird in den vorderen Tragrand des Hufes eine sogenannte Schwebe geschnitten, dabei handelt es sich um einen kleinen Bogen, der die vordere Hufwand aus der Last nimmt. Ob beim Schneiden der Hufe die Trachten stark gekürzt werden sollen, darüber herrscht Uneinigkeit. Bei schwerer Erkrankung und chronischer Rehe kommt ein Rehebeschlag in Betracht, ein Eisen mit einem Steg, der eine Kautschukeinlage fixiert. Dadurch wird die Sohle des Hufes geschont und dem Pferd wird das Abrollen des Hufes über die schmerzempfindliche Zehe erleichtert. Außerdem versucht man damit, dem Hufbein eine möglichst normale Position zu geben